Bürgerdialoge (in echt)

Grüner WEB-LOG zur IBA/igs 2013 in Hamburg-Wilhelmsburg

Protestierende Anwohner stören die PR-Barkassen-Tour des Hamburger Senats und IBA/igs auf dem Ernst-August-Kanal

Protestierende Anwohner stören die PR-Barkassen-Tour des Hamburger Senats und IBA/igs auf dem Ernst-August-Kanal

Public Relations ist sicherlich eins der wichtigsten Instrumente der beiden Gesellschaften IBA und igs, die Wilhelmsburg im Sinne des Hamburger Senats aufwerten sollen. Manche Wilhelmsburger bewerten das nicht besonders positiv, wie die empfindlich gestörte Barkassen-Tour des Senats am 11. Juli zeigte. Eigentlich war für die PR-Fahrt die Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Jutta Blankau, angekündigt. Sie erschien dann aber nicht persönlich, stattdessen war bezeichnenderweise der Staatsrat der Wirtschaftsbehörde vertreten (der Eindruck, es geht in Wilhelmsburg weniger um wirkliche Stadtentwicklung oder Fragen der Umwelt denn um wirtschaftliche Interessen, wurde damit zum wiederholten Male bestätigt). Gezeigt werden sollte an diesem Tag, wie schnell die neue Ernst-August-Schleuse nach anfänglich stark verlängerten Schleusungszeiten nun doch funktioniert. Zugleich sollten Presse und geladene Gäste aus der Tourismuswirtschaft sich sicherlich ein Bild davon machen, welch touristische Möglichkeiten die Elbinsel dank Erschließung der Wasserwege durch IBA und igs bietet. Leider liegt unter dem oberflächlich schönen Anblick aber noch so manche Altlast und viel Müll, wie Aktivisten, die die Barkassenfahrt auf dem Ernst-August-Kanal schwimmend und mit Booten eine Weile aufhielten, wohl ebenfalls fanden.

‘Die Welt’ über die Protestaktion: Schleichfahrt ins streitbare Wilhelmsburg
Der Arbeitskreis Umstrukturierung Wilhelmsburg berichtet: Imageproduktion irritiert – PR-Barkassenfahrt igs gestoppt
Als Film von Utopie TV auf YouTube: http://www.youtube.com/watch?v=IwKf32oaEPg&feature=youtu.be”>Freischwimmen von der IGS – Protestaktion in Hamburg Wilhelmsburg

Wir finden Aspekte dieser Boykott-Aktion durchaus richtig. Baumfällungen und andere Umweltzerstörungen, Mieterhöhungen und Verdrängung, Verkehrslärm, Altlasten, Arbeitslosigkeit – Wilhelmsburg ist in vielem Spitze.  Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesen Themen ist bei IBA und igs bisher nicht zu erkennen, ganz im Gegenteil. So scheint es ein Hohn, dass Senatsvertreter gemeinsam mit Lobbyisten, Politik und Journalisten bei Häppchen und Bier einen “neuen” Wasserweg ins Innere der Insel feiern. Es gäbe wirklich Besseres zu tun.

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2 Kommentare

  1. M. Kelly sagt:

    Eine erfrischende Aktion… Utopie-TV hat dazu einen kleinen Film mit O-Tönen von Einheimischen gemacht: http://www.youtube.com/watch?v=IwKf32oaEPg&feature=youtu.be

  2. danny sagt:

    Und eine noble Barkasse schwebt erhaben auf den toten, giftigen Wassern des Kanals,
    es wird zünftig Bier getrunken,
    es rinnt goldgelb und prickelnd in die Investorenkehle
    und ein um sich tretender Stelzreiherfuß bebt in Vorfreude auf die Paläste Utopiens im weißer strahlendem Wilhelmsburg.

    Im gemachten Nest wird sich der satte Kuckuck niederlassen
    und die Schmutzkinder hinauswerfen, im Auge die Klarheit des Geldschimmers und der geputzten Fassaden,
    es stört kein böses Wort den sanften Oberflächenton aus wollweich gesponnenem Nachmittagskaffeeplausch,
    doch wehren werden und müssen sich die Schmutzkinder dennoch.

    Ist es doch nur ein Kuckuck, ein Vogel wie jeder andere,
    der nur die widrige Angewohnheit des Ermächtigungsdünkels und der Besitzsucht hat.
    Doch was sind die anderen denn dann für Vögel,
    wenn sie ohne Widerworte und Taten gleich Insektenopfern verharren?

    Gleich sind die Kuckucke und gleich sind die Menschen.

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