Bürgerdialoge (in echt)

Grüner WEB-LOG zur IBA/igs 2013 in Hamburg-Wilhelmsburg

In den letzten Jahren ist in die bestehende Landschaft Hamburg-Wilhelmsburgs massiv eingegriffen worden. Zunächst betraf es den Wildwuchs an Wegesrändern und Kanälen. Der den “Sprung über die Elbe” vorbereitende Bezirkswechsel von Hamburg-Harburg nach Hamburg-Mitte schien hier der Auslöser gewesen zu sein. Vielleicht fühlte der Bezirk Hamburg-Mitte eine zu starke “Unordnung” der Dinge und hat den einmaligen Wert des Naturwuchses in Wilhelmsburg einfach übersehen? Sehr traurig im Jahr der Biovielfalt (2010) und angesichts Hamburgs neuem Titel “Umwelthauptstadt 2011″, sagen wir.

Besonders erschreckend wurde die geringe Wertschätzung von “natürlicher” Natur aber im Jahr 2010. Im Februar des Jahres wurde in Zahlen veröffentlicht, wie viele Bäume die igs 2013, also die Internationale Gartenschau, tatsächlich für die zukünftigen Blumencontainer zu Fällen plant. Bis zu diesem Zeitpunkt standen noch ganz andere Aussagen im Raum, hier ein Auszug aus der Image-Broschüre “igs park news” aus dem April 2008:

Wir werden sehr behutsam in die gewachsene Ordnung des Geländes eingreifen, ohne dabei dem Genius Loci, dem Zauber des Ortes mit seinem Frieden, seiner Stille und kultivierten Urwüchsigkeit Schaden zuzufügen.

2010 war dann vom “Genius Loci” keine Rede mehr. 2.235 Bäume ab einem Stammdurchmesser von 25 cm (alles darunter wird nicht mitgezählt in der Statistik) sollten allein für die Pläne der igs 2013 gefällt werden. Mit den Baumfällungen und Strauchrodungen wurde auch zügig nach Bekanntgabe der Zahlen ab März begonnen. Die Zahlen wurden dabei etwas reduziert, denn es hatte sich – natürlich! – eine Welle der Empörung gebildet. Wir als Anwohner Wilhelmsburgs fühlten uns schlicht betrogen und bewusst getäuscht!
Was darüber hinaus bei einem solchen Großeingriff fast undenkbar erscheint – die igs 2013 hatte bis dahin weder ein bestehendes Naturschutzkonzept noch ein Ausgleichskonzept für die Planungen.

Aber die igs 2013 ist nicht der einzige Protagonist, der unserer Landschaft zu Leibe rückt. Alleine der Neubau der BSU an der Wilhelmsburger S-Bahn forderte die Abholzung/Zuschüttung eines gesetzlich geschützten Biotops und Sumpfwaldes sowie die teilweise Abholzung von Ausgleichsflächen (entstanden für frühere Eingriffe in die Natur). Dazu kommen noch die Internationale Bauausstellung IBA 2013 (diverse Bebauungen auf so genannten “Brachen”, auf denen oft hohe Naturvielfalt entstanden ist), die Landesbetriebe Straßen, Brücken und Gewässer (u.a. Abholzung an den Rathauswettern im Rahmen igs 2013) oder auch die Landesbetriebe Verkehr (massive Abholzungen entlang der Wilhelmsburger Reichsstraße) und so weiter…

Auf den folgenden Seiten gesammeltes Material zum einlesen, einsehen. Eine vollständige Dokumentation kann hier leider aber nicht erfolgen.